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Nerdpol

FOCUS: Gesunde Gefäße, gesundes Herz

1. November 2021

Ein Netz aus Arterien transportiert Blut bis in jede Körperzelle. Der erste Teil der Serie berichtet,
wie diese Lebensadern leistungsstark bleiben.

 

 

TEXT: KATHRIN SCHWARZE-REITER und HELMUT BROEG

MEDIUM: FOCUS

 

Dass Torsten Ketzel wieder auf dem Golfplatz stehen kann, grenzt an ein Wunder. Nur wenige Menschen überleben das, was dem 58-Jährigen passiert ist: ein Riss auf der Innenseite der Bauchaorta, eine sogenannte Dissektion. Die Hauptschlagader verteilt das vom Herzen gepumpte Blut im ganzen Körper. Setzt sich ein Riss im Gefäß bis in die Herzkammer fort, bedeutet das den sofortigen Tod. Ketzel arbeitete gerade im Garten seines Hauses in der Nähe von Hamburg, als er eine ungewohnte Müdigkeit verspürte. Plötzlich bekam er starke Zahnschmerzen, dann wanderten die Schmerzen schnell über die rechte Kieferseite und das Brustbein in den Bauch hinunter. Der
Apotheker wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Wie in Zeitlupe lief er zum Haus, schließlich kroch er auf allen Vieren. Aus seinem Mund kam nur noch „das Piepsen einer Maus“.

Seine Frau Marlies bemerkte den Notfall und alarmierte sofort den Rettungsdienst, der Torsten Ketzel ins nächstgelegene Krankenhaus brachte. Dort hatte er Glück im Unglück: Die anwesende Ärztin hatte erst eine Woche zuvor einen Mann mit ähnlichen Symptomen auf dem Behandlungstisch und wusste sie richtig zu deuten. Mit dem Helikopter wurde Ketzel ins Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf geflogen und notoperiert. Die Ärzte setzen ihm eine zehn Zentimeter lange Prothese aus Kunststoff direkt am Herzausgang ein, die das Pumporgan rettete.

Der vollständige Artikel als PDF 

 

Über unsere Autorin

 

KATHRIN SCHWARZE-REITER

Schwerpunkte:
Medizin, Wissen, Bildung, Geographie

Auszeichnungen:
Deutscher Reporterpreis: Nominierung Kategorie Wissenschaftsreportage
Medienpreis Weltbevölkerung
Masterclass Wissenschaftsjournalismus des Reporter-Forums
expopharm Medienpreis, Kategorie Apotheke und Verbraucher
ERM-Medienpreis für „Nachhaltige Entwicklung“
Hessischer Journalistenpreis und Hessischer Klimapreis

1890 Magazin: Schweres Erbe

18. Juni 2019

Rainer und René steckt die Krankheit ihrer Mütter in den Genen. „Chorea Huntington“ wird sie erst um den Verstand und dann umbringen. Wie fühlt es sich an, sein Ende zu kennen?

 

TEXT: NINA HIMMER

MEDIUM: 1890 MAGAZIN

René wartet. Wenn er sich die Zähne putzt. Wenn er den Tisch deckt. Wenn er spazieren geht, mit Freunden unterwegs ist oder ein Computerspiel zockt. Er wartet darauf, dass ihm ein Glas durch die Finger rutscht, das Handy aus der Hand fällt, er stolpert oder schwankt. Darauf, dass ihn jemand komisch ansieht oder fragt, ob er betrunken sei. René, 31 Jahre alt, wartet auf die ersten Anzeichen.

Das Unvermeidliche sitzt auf Chromosom vier. Es ist ein Gen, das alle Menschen in sich tragen und das bei einigen zu lang geraten ist. Eine Art Schreibfehler im Erbgut sorgt dafür, dass sich die Basenpaare auf einem bestimmten Abschnitt zu oft wiederholen. Diese Mutation löst Chorea Huntington aus, eine Nervenkrankheit, die Gehirnzellen zerstört. Wer sie hat, verliert nach und nach die Kontrolle über seine Bewegungen, Sprache und sein Verhalten. Meist treten erste Symptome zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf, durchschnittlich 15 Jahre später sterben die Erkrankten. Heilung gibt es bis heute keine.

„Bei meiner Mutter ging es schneller“, sagt René und versinkt in den braunen Lederpolstern seiner Couch. Er redet ungern über Vergangenes. Vielleicht, weil für ihn die Zukunft darin steckt. Das Schicksal seiner Mutter wird auch ihn ereilen – er hat ihre Krankheit geerbt.

Erinnerungen an sie als gesunde Frau hat er kaum. Stattdessen denkt er an das Gerede der Leute im Dorf, das Verschwinden des Vaters, die Verzweiflung seiner Tante und den körperlichen Verfall seiner Mutter. Auch den Tag kurz vor seinem elften Geburtstag wird er nicht vergessen: Seine Mutter kam in ein Heim und er in eine Pflegefamilie, „weil es einfach nicht mehr ging“.

Noch hat René den schlanken, muskulösen Körper eines Mannes, der stets mit den Händen gearbeitet hat. Dass sie ihm eines Tages nicht mehr gehorchen werden, ist kaum vorstellbar. Er redet leise und gestikuliert sparsam. Kein Zittern, keine Unsicherheit hat sich bisher in sein Auftreten geschlichen. Eine Ahnung von Resignation, das schon. Er weiß, dass die Krankheit ihrem Namen irgendwann gerecht wird. „Chorea“ ist griechisch für „Tanz“ – eine Anspielung auf die unwillkürlichen Bewegungen der Erkrankten.

Rainer Wegener „tanzt“ schon seit einer Weile. Auch er erbte Huntington von seiner Mutter. Wegener ist gerade 50 geworden: Ungeplant standen seine Wanderkumpels vor der Tür, um bis in die Nacht mit ihm zu feiern. „Ganz spontan“, sagt er. Cappuccino tropft auf seinen Küchenboden. Er schaut auf seine Hände, die den Löffel nicht ruhig halten können. „Eigentlich wollte ich keine Party. Ich dachte, es geht nicht mehr.“

Wegener klingt, als habe er sich mit seinem Schicksal arrangiert. Seit seinem 31. Lebensjahr kennt er es. Er weiß, dass die Krankheit sein Hirngewebe angreifen, ihm seine Bewegungsfähigkeit und Persönlichkeit rauben wird. Am 27. November 1995 machte er als einer der ersten in Deutschland einen Huntington-Gentest. Es braucht nur ein paar Tropfen Blut, um zu erfahren, ob und wie schwer einen die Krankheit treffen wird. Rainer Wegener wollte Gewissheit. „Als junger Mann war ich überzeugt davon, gesund zu sein.“ Das Risiko, die Krankheit zu erben, liegt bei 50 Prozent. Als er den Befund drei Monate nach dem Test von einer Ärztin erfährt, bricht eine Welt zusammen: „In dem Moment war ich tot. Meine Zukunft fühlte sich auf einmal bleischwer an.“

Mit einem Freund fährt Wegener nach dem Kliniktermin in eine Kirche. Stundenlang sitzt er in dem stillen Gotteshaus und horcht in sich hinein. „Ich hatte Bilder vor meinem inneren Auge, herrliche Landschaften, pure Natur – ich wusste, ich will verreisen.“ Als er die Kirche verlässt, treibt ihn ein Gedanke: „Gott ist tot, es lebe Rainer.“ Er will sein Leben selbst gestalten. Die Zeit nutzen, die bleibt. Wenige Wochen nach der Diagnose kündigt er seinen Job als Sozialarbeiter, vermietet seine Wohnung und fliegt nach Alaska. Wenn er heute davon erzählt, kommen die Worte atemlos und abgehackt aus seinem Mund. Manchmal bleiben sie darin stecken. Dann legt er die Hände an die Schläfen und denkt nach: über einen fehlenden Begriff, einen plötzlich verflogenen Gedanken, eine Erinnerung.

Auch für René war der Test reine Formsache. Kurz nach seinem 18. Geburtstag fährt ihn sein Pflegevater in die Klinik. René macht zu dieser Zeit eine Ausbildung zum Maschinenbaumechaniker, geht viel feiern und mit Mädchen aus. „Ich wollte einfach nur die Bestätigung, gesund zu sein.“ In den Wochen nach der Blutabnahme denkt er kaum an den Test. Dafür hat sich das Gesicht der Ärztin in sein Hirn gebrannt, als sie ihm mitteilt, wie viele Wiederholungen er auf dem betroffenen Genabschnitt hat. 20 bis 30 sind normal, 35 kritisch, ab 40 wird man an der Krankheit sterben. René hat über 50. Nur rund 8000 Menschen in Deutschland haben mehr als 40. René faltet das Papier mit dem Ergebnis zusammen und steckt es in seine Hosen­tasche. Er weint nicht. Er schreit nicht. Er tut nichts. Aber als er die Klinik verlässt, ist er ein anderer Mensch.

Diese Erfahrung teilen beide Männer. Der Glaube, gesund zu sein. Der Schock, das Gegenteil zu erfahren. Und das Wissen, am Krankenbett der Mutter einen Blick in die eigene Zukunft geworfen zu haben. Hier enden die Gemeinsamkeiten. Für den einen beginnt nach dem Test das Leben. Für den anderen die Leere.

Anfangs versucht René, sie zu ignorieren. Dann tut er alles, um sie auszufüllen. „Ich war nächtelang unterwegs, habe Drogen genommen, drei Kinder gezeugt und eine desaströse Beziehung geführt.“ Doch irgendwann ist die Party vorbei, das Bett leer und die Wirkung der Pillen verflogen. Nur das Testergebnis bleibt. Mit 27 Jahren versucht René, aus seinem Schicksal zu springen. 30 Meter tief, einen Steinbruch hinab. Sein letzter Gedanke: „Jetzt oder später, ist doch egal.“ Er ist ihm seitdem oft gekommen, aber einen Selbstmordversuch unternahm er nicht mehr. René überlebt den Sturz, weil ihn Felsvorsprünge bremsen. Als er auf dem Boden aufschlägt, sind unzählige Knochen hin, doch sein Handy hat keinen Kratzer. „Ich habe an meine Kinder gedacht und Hilfe gerufen.“ Er verbringt Monate im Krankenhaus, allein sein Rücken ist an drei Stellen gebrochen. „Papa ist krank“, erklärt seine Exfreundin den Kindern, die Wahrheit sollen sie nicht erfahren. René erholt sich wieder, heute erinnern ihn nur noch einige Schrauben im Rücken an den Sprung. Er muss auf dem Bauch schlafen, dann hat er keine Beschwerden. „So viel Glück“, sagt er, „ist doch irgendwie ironisch.“

Jetzt, mit 31, lebt René das Leben eines alten Mannes. Im Herbst 2013 ist er in ein Wohnheim für Huntington-Kranke in der Nähe von Hamburg gezogen. Die Menschen um ihn herum sind älter und haben die Krankheit in einem fortgeschrittenen Stadium. Seine Tage bestehen aus Logopädie, Ergotherapie, Küchendienst und Langeweile. Er müsste nicht hier sein. „Aber es gibt mir die Sicherheit, mich um nichts kümmern zu müssen, wenn es so weit ist.“

Der verdammte Test. Wäre er ein glücklicherer Mensch, wenn er ihn nicht gemacht hätte? „Ich weiß es nicht.“ Wenn das Grübeln losgeht, setzt er seine Kopfhörer auf und geht spazieren. Max Herre, Gentleman, AC/DC. Aber wirklich vergessen kann er sein Schicksal nur, wenn er bei seinen Kindern ist. Doch Mia, Paul und Julius, zwischen sieben und elf Jahre alt, leben in Pflegefamilien, die Zeit mit ihnen ist knapp. Und wenn er nach Hause kommt, plagt ihn die Frage, ob es richtig war, sie in die Welt zu setzen.

Rainer Wegener hat sich zwei Jahre nach dem Test sterilisieren lassen. Entscheidungen wie diese ängstigen ihn nicht. Die Krankheit weiterzugeben, wäre für ihn ein unerträglicher Gedanke. Niemand soll erleben, was er mit seiner Mutter durchgemacht hat: die sechs Jahre Bettlägerigkeit, die Verwandlung einer liebevollen Mama in eine zornige, zynische Frau. Das Stehlen, Schreien, Ausrasten.

Wegener strahlt die Ruhe eines Menschen aus, der alles erledigt hat, was ihm wichtig ist. Er bereiste Nordamerika von Alaska bis San Francisco. Er unternahm unzählige Kletter-, Wander- und Fahrradtouren, schrieb ein Buch mit dem Titel „Getrieben – ein innerer und äußerer Reisebericht“ und fand in Berlin seine Heimat und eine Frau, die stark genug ist, ihn zu lieben. Er hat seinen Glauben an Gott durch jenen an Wissenschaft und Medizin ersetzt. Und er verschwendet keine Zeit mehr mit Menschen, die er nicht mag. „Ich bin glücklich“, sagt er, und wer mit ihm spricht, zweifelt nicht daran.

Natürlich wird es trotzdem schlechter. Neulich beim Bäcker haben sie ihn angemault, weil er das Kleingeld nicht schnell genug abzählen konnte. Und in letzter Zeit stürzt er oft. Mal in der Wohnung, dann fällt er vom Fahrrad. Ein Kratzer über dem rechten Auge ist noch frisch, ein blauer Fleck verblasst gerade. Manchmal hat er cholerische Anfälle. Ein falscher Blick oder fehlende Milch im Kühlschrank reichen in diesen Momenten, und er schreit und tobt. „Seit einem Dreivierteljahr nehme ich Antidepressiva dagegen, das hilft.“ Er schläft besser, ist ausgeglichener. Doch als Nebenwirkung hat er seine Potenz verloren.

Wegener hat seinen Frieden damit geschlossen, dass sein Spielfeld kleiner wird. Statt auf eine Fernreise freut er sich auf den Montagabend in der Pizzeria, die Zeit mit seinen Freunden oder seine Arbeit in einer sozialen Holz- und Restaurierungswerkstatt. Manchmal besucht er eine Selbsthilfegruppe, um anderen Mut zu machen. Und wann immer es geht, fährt er mit dem Rad ins Grüne. Doch auch die Großstadt weiß er zu schätzen: „Ich falle hier gar nicht so auf, es gibt in Berlin viel größere Freaks als mich.“

Während Rainer Wegener versucht, seine Tage so intensiv wie möglich zu füllen, wartet René weiter. Er glaubt, bald sei es so weit. Nicht, weil er irgendetwas merken würde. Es ist nur so ein Gefühl, dass der Tag naht, an dem ihm ein Missgeschick passiert. Eines, das in Wahrheit einen Wendepunkt markiert.

 

Über unsere Autorin

 

NINA HIMMER

Inhaltliche Schwerpunkte:
Medizin & Tiermedizin, Gesundheit, Psychologie, Outdoor- und Klettersport.

Konzeptuelle Schwerpunkte:
Konzeption Printmagazine im Bereich Medizin und Gesundheit, Verknüpfung von Online- und Printformaten, Jugend- und Kinderjournalismus.

Auszeichnungen:
Wissenswerte-Recherchestipendium 2016 | Journalists Network Recherchereise Israel und Palästina 2017 | Lokalsportpreis 2013 | Textbeispiel Storytelling (Buch und Online)

Psychologie Heute: Hautsache gesund

10. August 2015

Die Haut ist Spiegel, Grenze und Antenne zugleich: Leidet die Psyche, wird sie krank. Ist sie krank, leidet die Psyche. Der Psychodermatologe Kurt Seikowski über das Wechselspiel von Haut und Seele – und die Parallelen zu einem Radiogerät.

 

INTERVIEW: DR. LISA AUFFENBERG

ZUM ORIGINAL

Herr Seikowski, die deutsche Sprache ist voller Redewendungen, die Haut und Psyche verknüpfen: Situationen gehen uns unter die Haut, sind zum aus der Haut fahren oder jucken uns nicht. Hat der Volksmund recht damit?

An diesen Beispielen ist schon etwas Wahres dran. Aber man muss aufpassen, dass solche Sprichwörter nicht zu simplen Etikettierungen werden. Früher hat man gesagt: Ärger schlägt sich auf den Magen oder Menschen mit Herzbeschwerden werden zu wenig geliebt. Diese Denkweise spielt heutzutage zum Glück keine Rolle mehr, denn sie kann Patienten stigmatisieren. Vor allem hierzulande: Wir sind ein sehr rationales Volk, hier möchte niemand psychische Probleme haben.

Wie passend ist dann die Metapher: „Die Haut ist der Spiegel der Seele“?

Unsere Haut und unsere Psyche sind eng miteinander verbunden. Emotionale Reaktionen werden auch über die Haut ausgelebt. Man kann erröten oder erblassen, eine Gänsehaut kriegen oder vor Aufregung schwitzen. Schließlich ist die Haut ein Ausdrucksorgan: Jeder kann sehen, ob wir uns in unserer Haut wohlfühlen.

Oder ob wir an einer Hauterkrankung leiden.

Genau. Wer uns sieht, sieht unsere Haut. Man kann sich nicht dafür entscheiden, von niemandem gesehen zu werden. Man kann sich vielleicht verkriechen oder die erkrankten Stellen mit Kleidung bedecken, aber der Leidensdruck ist in jedem Fall da. Die Haut spielt in der heutigen Zeit eine große Rolle. Das sehen Sie daran, dass die Pharmaindustrie mit ihren Kosmetikartikeln unwahrscheinlich viel Geld verdient. Es gibt unzählige Ratgeber und Produkte für die richtige Hautreinigung, Kosmetik und Pflege. Alle wollen schön aussehen und eine glatte, junge Haut haben.

Weil unsere Haut auch eine soziale Funktion hat?

Als äußere und sichtbare Hülle trägt die Haut erheblich dazu bei, wie die Umwelt uns wahrnimmt. Aber sie erfüllt noch weitere Funktionen. Sie ist auch ein Grenzorgan zwischen einer Person und ihrer Umgebung. Die Haut schützt uns, gleichzeitig treten wir über sie in Kontakt mit der Außenwelt. Unser Tastsinn ermöglicht uns, Wärme, Kälte oder Schmerz zu fühlen. Deshalb hat die Haut auch zwischenmenschliche Bedeutung: Sie dient der körperlichen Berührung genauso wie der Abgrenzung. Vom Händedruck über das Streicheln bis hin zur Sexualität ist sie ein entscheidender Teil sozialer Interaktion.

Studien zeigen, dass Patienten mit Hauterkrankungen im täglichen Miteinander keinen leichten Stand haben und unter neugierigen Blicken oder unangebrachten Bemerkungen oft sehr leiden. Gleichzeitig weiß die Forschung mittlerweile, dass psychische Probleme zu Hauterkrankungen führen können. Wie identifiziert man in diesem Wechselspiel, was Henne und was Ei ist?

Man kann fünf verschiedene Typen von psychosomatischen Hauterkrankungen herausfiltern und klassifizieren – je nach Rolle von psychischen und somatischen Faktoren. Es gibt zum einen Krankheitsbilder, die eine rein psychische Angelegenheit sind. Darunter fallen vor allem hautbezogene Phobien. Zum Beispiel der Dermatozoenwahn, bei dem Betroffene glauben, dass kleine Tierchen unter der Haut wohnen. Die zweite Gruppe bilden Hauterkrankungen, bei denen sich keine organische Ursache finden lässt, die sich aber somatisch äußern, etwa durch starken Juckreiz. Die Symptome werden oft durch psychische Anspannung ausgelöst. Da gibt es etwa die Prurigo simplex subacuta, bei der schubweise juckende Knötchen auftreten. Bei der dritten Gruppe nimmt man an, dass somatische und psychische Einflüsse gleichermaßen eine Rolle spielen.

Körper und Kopf wirken bei diesen Patienten zusammen?

Genau. Da gehört zum Beispiel die Urtikaria hin, im Volksmund Nesselfieber. In einer Studie haben wir herausgefunden, dass nur bei etwa zehn Prozent eine Allergie oder Unverträglichkeit nachweisbar ist. Bei 90 Prozent wird die Krankheit vordergründig von der Psyche angestoßen.

Urtikaria-Patienten leiden unter roten, juckenden Quaddeln auf der Haut, die manchmal sogar die Schleimhäute betreffen und Atemnot verursachen. Welche seelischen Nöte können derartige Schwellungen auslösen?

Die meisten Betroffenen haben gar keine großen psychischen Probleme. Sie haben primär ein Entspannungsdefizit, vor allem die Patienten ab 40 Jahren aufwärts. In dieser Zeit nimmt die Leistungsfähigkeit ab und der Körper braucht mehr Erholung. Wer das nicht berücksichtigt, bei dem kann sich der Stress auf der Haut widerspiegeln. Der Körper signalisiert dem Kopf, dass er mit der jetzigen Situation nicht einverstanden ist.

Andere kriegen einen nervösen Magen oder Haarausfall. Wie kommt es, dass bei manchen Menschen gerade die Haut protestiert?

Die Forschung weiß noch nicht genau, warum Menschen körperlich auf unterschiedliche Arten reagieren. Das sogenannte Diathese-Stress-Modell geht aber davon aus, dass jeder Mensch von Geburt an gewisse Erkrankungen in sich trägt. Jeder hat eine Veranlagung, auf Stress mit ganz bestimmten Beschwerden zu reagieren.

Bei manchen Krankheitsbildern ist aber auch nicht der Stress alleine schuld, oder?

Stimmt, bei der Schuppenflechte oder der Neurodermitis spielen zum Beispiel genetische Faktoren eine Rolle. Sie fallen in die vierte Klasse der Hauterkrankungen, bei denen  die Psyche nicht die Ursache ist, aber den Verlauf beeinflusst. Bei der fünften Gruppe hat die Psyche überhaupt keinen Einfluss auf die Entstehung oder den Verlauf – aber auf die Krankheitsverarbeitung. Bei Diagnosen wie dem schwarzen Hautkrebs zeigt sich ein Effekt, der als somatopsychisch bezeichnet wird: Somatische Erkrankungen haben psychische Folgen. In der Psychotherapie geht es deshalb darum, wie Patienten besser mit der chronischen Erkrankung leben können.

In der Dermatologie wurden psychische Einflussfaktoren lange nicht ernstgenommen. Heute werden manche Krankheitsbilder dagegen schon fast psychologisiert. Besteht die Gefahr, mit Hauterkrankungen schnell in die „Psychoecke“ abgeschoben zu werden?

Absolut, das passiert sehr oft. Deshalb rate ich meinen Patienten immer, wenn sie mit anderen Beschwerden zum Arzt gehen wollen: „Erzählen Sie bloß nicht, dass Sie mal in Therapie waren.“ Gerade bei Hauterkrankungen findet man häufig keine formelle Ursache. Da wird eine Salbe nach der anderen ausprobiert, und wenn alles nichts hilft, dann können die Beschwerden aus Sicht vieler Ärzte nur psychisch bedingt sein. Aber dieser Schluss ist natürlich Blödsinn. Was glauben Sie, wie viele Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen ich schon herausgefischt habe, bei denen dieser Zusammenhang einfach nicht untersucht wurde?

Wenn die dermatologische Diagnostik tatsächlich keine Ursache finden kann: Wie stellen Sie fest, ob psychische Probleme schuld an den Symptomen sind?

Ich kläre zunächst ab, unter welchen Bedingungen die Beschwerden auftreten. Tritt der Juckreiz zum Beispiel vermehrt abends auf, spielt die Psyche oft eine große Rolle. Der Körper will zur Ruhe kommen und schafft es nicht von alleine. Also produziert er Juckreiz, damit das Kratzen für Entspannung sorgen kann. Ich frage auch: Wann gingen denn die Hauterscheinungen los? Hatten Sie da eine Krise in der Beziehung oder Konflikte am Arbeitsplatz? Was war beim letzten Schub grade so los? Die Besonderheit des psychosomatischen Erstgesprächs liegt ja darin, dass wir 50 Minuten Zeit haben. Die hat der Dermatologe in seiner Sprechstunde nicht.

Wie geht es dann weiter?

Im zweiten Schritt arbeiten wir mit testpsychologischen Verfahren. Patienten bekommen Fragebögen in die Hand, die zum Beispiel messen, wie groß die Belastung durch die Krankheit aktuell ist. Da kommen handfeste Zahlen heraus, mit denen wir gut arbeiten können. Auf deren Basis erstelle ich Stress- und Persönlichkeitsprofile als Kurvendiagramme. Damit sehen die Patienten: Aha, da liege ich noch im Normbereich und in diesem Punkt bin ich schon drüber. So verstehen sie, dass die Psyche eine Rolle spielt und lassen sich meistens auf eine Psychotherapie ein. Nach einer oft sehr langen Odyssee haben sie endlich wieder die Hoffnung, dass ihnen geholfen werden kann. In der Therapie wird dann alles, was an Problemen auftaucht, systematisch abgearbeitet.

Gibt es denn typische Probleme, die Ihnen immer wieder begegnen?

Bei Zweidritteln geht es um objektiven Stress, vor allem beruflicher Natur. Einerseits um Überlastung, andererseits um Arbeitslosigkeit. Die einen müssen zu viel leisten, die anderen können zu wenig arbeiten. Das restliche Drittel sind Menschen mit Partnerschaftsproblemen.

Sie graben in der Therapie also nicht nach traumatischen Erlebnissen und schweren Schicksalsschlägen?

Nein, da muss man wirklich aufpassen. Als ich vor vielen Jahren in der Psychodermatologie anfing, stürzten sich die Therapeuten auf vermeintlich schwere psychische Probleme. Dabei geht es in vielen Fällen schlicht um Anspannung und Stress. Zu mir kommen Patienten, die schon jahrelang Medikamente eingenommen haben, und dann mache ich mit ihnen eine Technik wie autogenes Training – nach einem Vierteljahr ist die Hauterkrankung weg. Das ist schon erstaunlich.

Und sehr effektiv.

Ja, man kann den Patienten oft mit relativ wenigen Konsultationen sehr gut helfen. Als Therapeut hat man viele Erfolgserlebnisse und spart dem Gesundheitssystem einiges an Geld, denn die Patienten brauchen weniger stationäre Aufenthalte und Medikamente. Leider haben viele Hautärzte damit ein Problem. Die suchen Ewigkeiten nach einer Ursache, finden nichts, und dann kommt so ein Psychologe daher und sagt: „Denen fehlt einfach nur Entspannung.“

Aber auch für Betroffene ist die Frage nach der Ursache sehr wichtig. Wie gehen Sie in der psychosomatischen Behandlung damit um, wenn sich keine organischen Auslöser finden lassen?

Ich erkläre meinen Klienten immer, dass Beschwerden verschiedene Ursachen haben können, auch wenn sie gleichermaßen unangenehm sind. Dabei hilft ein Beispiel: Wenn ein Radio nicht mehr richtig spielt, dann ist vielleicht irgendein Teil kaputt. Man fummelt daran herum, tauscht es eventuell aus und danach geht das Radio wieder. Dieses Vorgehen entspricht den somatischen Beschwerden. Es kann aber auch sein, dass das Radio nicht funktioniert, obwohl jedes Teil für sich in Ordnung ist. Wenn nämlich die Stromstärke nicht stimmt. Bei zu viel Strom knallt das Radio durch, mit zu wenig Strom passiert gar nichts mehr. So ist es auch mit dem Nervensystem im Körper: Es verbindet alle Teile im Körper und koordiniert sie. Wenn es nicht richtig funktioniert, kann eine Störung auftreten. Diesen Vergleich verstehen die meisten.

Die Forschung weiß mittlerweile, dass Gefühle wie Stress, Trauer oder Wut immunolgische Reaktionen im Körper auslösen und die Aktivität vieler Nervenbotenstoffe in der Haut verändern. Welche Konsequenzen haben diese Erkenntnisse für die praktische Arbeit mit Patienten?

Die Psychoneuroimmunologie will herausfinden, wie das psychische Problem in die Haut kommt. Dieser Forschungstrend geht dahin, die zugrundeliegenden Prozesse stärker zu objektivieren. Damit läuft die Therapie letztlich wiederum auf Medikamente hinaus.

Ist das eine Chance oder eine Gefahr?

Das ist eine gesellschaftspolitische Frage. Es gibt genügend Menschen, die wollen sich nicht mit ihrer Psyche beschäftigen, sondern einfach nur Symptome loswerden. Die greifen gerne zur Pille, um wieder einigermaßen zu funktionieren. Der Markt ist also definitiv da. Und nachdem sich die Forschung vor allem über Gelder der Pharmaindustrie finanziert, wird die Behandlung vor allem auf der pharmakologischen Ebene weiterentwickelt. Das sehen wir ja bei Viagra und Co.

Macht sich diese Entwicklung bei Hauterkrankungen auch schon bemerkbar?

Ja klar. Nach einem Vortrag von mir sagten die Manager eines großen Pharmaunternehmens, das unter anderem Medikamente für Urikaria-Patienten produziert: „Sie wollen wohl unseren Umsatz schmälern.“ Durch Psychotherapie kann man die Betroffenen ruck zuck heilen. Über Medikamente kann man sie jahrelang binden.

Gerne wird der modernen Arbeitswelt bescheinigt, die Menschen permanentem Stress auszusetzen – ein Hauptrisikofaktor nach Ihrer Erfahrung. Beobachten Sie gesellschaftliche Entwicklungen, die Hauterkrankungen begünstigen?

Sicher. Das gilt für Hauterkrankungen wie für alle anderen psychosomatischen Beschwerden. Deutschland ist ein Land, das mit immer weniger Leuten immer mehr Arbeit bewältigen will. Das kann nicht funktionieren und lässt wenig Platz für Erholung. Auch die vielen Negativnachrichten in den Zeitungen und Sendungen gehen nicht spurlos an den Leuten vorbei. Soziale Medien sorgen zusätzlich für eine Informationsüberforderung und Vereinsamung. Jeder sitzt vor seinem eigenen Bildschirm, die Beziehung zueinander bleibt auf der Strecke. In der Folge findet immer weniger Körperkontakt und Sexualität statt, obwohl beides eine wichtige Entspannungsfunktion hat. Diese Entwicklung kann man nicht zurück drehen – aber man muss einen Umgang damit finden, der nicht unter die Haut geht.

 

Dr. Kurt Seikowski ist Psychodermatologe am Universitätsklinikum Leipzig. Als Diplompsychologe und Psychotherapeut behandelt er Patienten mit chronischen Hauterkrankungen. Er ist (Mit-) Herausgeber und Autor zahlreicher Bücher, unter anderem Die Haut und die Sprache der Seele: Hautkrankheiten verstehen und heilen, Einführung Psychodermatologie und Haut und Psyche: Medizinisch-psychologische Problemfelder in der Dermatologie.

 

 

Über unsere Autorin

 

DR. LISA AUFFENBERG

Schwerpunkte:
Medizin, Gesundheit, Psychologie, (Berg-)Sport

Auszeichnungen:
WISSENSWERTE-Recherchestipendium für Medizinjournalisten
Wegweiserpreis für Nachwuchsjournalisten
Stipendiatin im Nachwuchsförderprogramm der Journalisten-Akademie (KAS)
Stipendien der FAZIT Stiftung und der Studienstiftung des deutschen Volkes

 

Focus Gesundheit: Ein (fast) normales Leben

2. Juni 2015

Neue Medikamente bremsen das Fortschreiten der multiplen Sklerose. Trotz ihrer Einschränkungen bewahren sich viele Patienten einen aktiven Alltag.

 

TEXT: STEFAN SCHWEIGER

MEDIUM: FOCUS GESUNDHEIT

Jetzt erst recht. Dieser Satz fällt häufig, wenn man sich mit Tanja Landmann unterhält. Kräftig tritt sie in die Pedale ihres Fahrrads, die kleine Anhöhe im Park hinauf. Drei Räder hat das Gefährt. Ein „Behindertenrad“ ist es aber nicht, darauf legt die Münchnerin Wert. Auf der Vorderachse ist eine hölzerne Box montiert, darin die Hundedame Alice und Landmanns Gehstock.

Solange es noch geht. Dieser Satz ist für Tanja Landmann untrennbar mit dem „Jetzt erst recht“ verbunden. Er beschreibt die harte, aber realistische Perspektive einer 34-jährigen Frau, die an multipler Sklerose leidet. Von „meiner MS“ spricht Tanja Landmann wie von einem Begleiter, der sich am 8. Oktober 2003, ihrem „Jubiläumstag“ der Diagnose, ungefragt an ihre Fersen geheftet hat und nicht mehr aus ihrem Leben verschwindet.

Landmann war damals 23 Jahre alt. Sie hatte plötzlich Doppelbilder gesehen. Der Verdacht auf einen Hirntumor erhärtete sich nicht. Dafür die Diagnose MS. Beim Gehen stützt sich Landmann auf den Stock, das Gleichgewichtsgefühl ist aus dem Takt geraten. Am meisten nervt sie das Augenzittern. Ein ruhiger Horizont zittert im Blickfeld wie bei einem Erdbeben. Multiple Sklerose ist nach der Epilepsie die zweithäufigste neurologische Erkrankung im jungen Erwachsenenalter. 130 000 Menschen leiden in Deutschland unter der Autoimmunerkrankung, mindestens doppelt so viele Frauen wie Männer. Die meisten sind zwischen 20 und 40 Jahre alt, wenn sich die Symptome erstmals bemerkbar machen: eine Lebensphase, in der die jungen Patienten die Weichen für ihr späteres Leben stellen. Karriere machen, eine Familie gründen, ein Haus bauen.

Plötzlich wird das Immunsystem, das eigentlich Bakterien und Viren abwehren soll, selbst zum Aggressor. Aus noch unbekannten Gründen dringen T-Zellen, weiße Blutkörperchen des Immunsystems, in Gehirn oder Rückenmark ein. Eine fehlgeleitete Abwehrreaktion verursacht an den Nervenfasern stecknadel- bis euromünzengroße Entzündungen. Die Myelinschicht, die die Nervenbahnen wie eine Isolierhülle umgibt, wird zerstört. Die Reizweiterleitung gerät ins Stocken. Muskeln am Ende der betroffenen Nervenbahn erhalten nur noch unvollständige Signale.

Nach der Diagnose schaltete Tanja Landmann um auf „Jetzt erst recht“. Sie ging als Tourmanagerin einer Band auf Welttournee. Als selbstständige Office Managerin zog sie große Kunden an Land. Sie ritt halb professionell, war oft beim Klettern. Ohne Sicherungsseil. „Das waren meine erfolgreichsten Jahre“, sagt sie. „Man sah mir meine Krankheit ja nicht an.“ Im Hinterkopf war aber immer die Frage: „Wie lange noch?“ Schubweise hatte sie mehr Probleme beim Laufen. Irgendwann kaufte sie den Stock. Die Brillengläser wurden dicker.

So verschieden die Symptome von Patient zu Patient sind, so unterschiedlich verläuft auch die Krankheit. Manche sind schon bald auf einen Rollstuhl angewiesen. 30 Prozent der Betroffenen haben dagegen lebenslang kaum sichtbare Beschwerden. „Den durchschnittlichen MS-Patienten gibt es nicht“, sagt Tjalf Ziemssen, Leiter des Multiple Sklerose Zentrums am Universitätsklinikum Dresden. Für eine exakte Prognose seien die Verläufe individuell zu unterschiedlich. „Statistische Spielchen bringen den Patienten nichts.“ Mit dieser Ungewissheit umzugehen sei für viele Patienten mindestens so belastend wie die körperlichen Beschwerden selbst, weiß der Neurologe und Psychiater Martin Meier. Die Marianne-Strauß-Klinik am Starnberger See ist die einzige deutsche Fachklinik für multiple Sklerose. Meier leitet dort eine Station, die die Patienten auch neurologisch-psychiatrisch betreut. Viele würden nach der Diagnose in eine Depression rutschen, sagt Meier. Andere leiden unter dem Fatigue-Syndrom, also schweren Erschöpfungszuständen, körperlich wie seelisch. Dann heißt es, die eigenen Leistungsgrenzen neu festzulegen.

Mit den Patienten konzentriert sich Meier nicht nur auf die Defizite, sondern vor allem darauf, welche Fähigkeiten sie trotz ihrer Krankheit noch haben: „Am wichtigsten ist es, die Kontrolle über das eigene Leben aufrechtzuerhalten.“ Auch Stefan Hausner lernte dort, sich nicht vollständig von der Krankheit dominieren zu lassen. Der 32-jährige Informatiker läuft mit der Geschwindigkeit eines gemächlichen Spaziergangs. Schneller geht es nicht. „Aber ich kann laufen“, sagt er. Stefan Hausner erhielt die MS-Diagnose im Sommer 2007. Immer wieder war eines seiner Beine taub, es fühlte sich dumpf an, als ob es eingeschlafen wäre. Der Münchner versuchte trotzdem, aufs Fahrrad zu steigen, stürzte und brach sich das andere Bein. Mit Krücken konnte er nicht laufen, das taube Bein machte nicht mit. Nach neurologischen Tests wurde Hausner in den Magnetresonanztomografen (MRT) geschoben. „Löchrig wie ein Käse“ sei sein Gehirn auf den Aufnahmen gewesen. Gehen Nervenzellen unter, hinterlassen die Entzündungsherde in der Hirnsubstanz Verhärtungen, die sogenannte Sklerose. Auf den MRT-Bildern sind das weiße Punkte. Letzte Gewissheit brachte eine Untersuchung des Nervenwassers, das ihm aus dem Wirbelkanal entnommen wurde. „Wie in einem Mosaik setzt sich aus mehreren Untersuchungen ein klares Bild zusammen“, erklärt Reinhard Hohlfeld, Direktor am Institut für Klinische Neuroimmunologie am Universitätsklinikum der LMU München.

Das Bild von Stefan Hausners Zukunft zeigte für ihn damals vor allem einen Rollstuhl. Nach wie vor verbinden viele Menschen die Krankheit MS vorerst mit schwerer Behinderung. Doch diese Vorstellung entspricht den begrenzten therapeutischen Möglichkeiten der Vergangenheit. „Es ist noch nicht lange her, da war die multiple Sklerose tatsächlich therapeutisches Niemandsland“, erinnert sich Hohlfeld. Bei einem akuten Schub verschrieben Ärzte hochdosierte Cortisonpräparate, um die Entzündungen zu stoppen. Das ist bis heute die gängige Therapie während eines Schubs. Bis in die 90er-Jahre gab es aber kein Medikament, um die Entzündungsschübe möglichst ganz zu verhindern.

Das änderte sich, als der Wirkstoff Beta-Interferon für MS zugelassen wurde. Diese Medikamente drosseln die Produktion von entzündungsauslösenden Stoffen. Wenn es anschlägt, sind Schübe bis zu 30 Prozent seltener. Zuletzt geriet Interferon aber in die Kritik, weil es das Risiko für Nierenschäden erhöhen soll. Stefan Hausner setzte sich alle zwei Tage eine Spritze in den Oberschenkel oder den Bauch, spürte aber vor allem Nebenwirkungen wie Fieber und Kopfschmerzen. Trotz Beta-Interferon hatte er bis zu fünf Schübe pro Jahr: taube Beine, Doppelbilder, Probleme mit der Blase.

In solchen Fällen gehen Ärzte von der Basis- zur Eskalationstherapie über. Fünf Jahre lang erhielt Hausner anschließend monatlich eine Infusion mit dem Wirkstoff Natalizumab. Der monoklonale Antikörper soll verhindern, dass Leukozyten die Blut-Hirn-Schranke passieren und in das Nervensystem eindringen. Seitdem hatte Hausner keinen Schub mehr.

Gegen keine andere neurologische Erkrankung wurden in den vergangenen Jahren so viele neue Substanzen zugelassen wie gegen MS. „Die Erkrankung ist ein lukrativer, hart umkämpfter Markt für die Pharma-Industrie“, berichtet Neurologe Ziemssen. „Die Patienten sind jung und ihr restliches Leben auf Medikamente angewiesen.“ Natalizumab greift aber tief in das Immunsystem ein. Mit jedem Therapiejahr steigt das Risiko für eine oft tödlich verlaufende Infektion des Nervensystems. „Je besser ein Medikament gegen die MS wirkt, desto schwieriger ist das Management der Therapie“, sagt Ziemssen. Am besten seien die Patienten dann an spezialisierten Zentren aufgehoben.

Stefan Hausner versucht es nun mit Fumarsäure, ursprünglich zur Behandlung der Schuppenflechte entwickelt. Sie programmiert Zellen des Immunsystems um und soll so Entzündungen im Gehirn verhindern. Zwei Tabletten pro Tag sind zudem angenehmer als Spritzen oder Infusionen. Die Hälfte der Schübe kann Fumarsäure laut Studien verhindern. Ein ähnlich erfolgreicher neuer Wirkstoff ist Alemtuzumab. Ähnlich wie bei einer Chemotherapie reduziert er die Zahl der T-Lymphozyten drastisch. Auch Alemtuzumab ist ein wissenschaftlicher Zufallsfund, zuvor wurde es gegen eine spezielle Form der Leukämie eingesetzt.

Wichtig ist, dass die Patienten möglichst früh die richtigen Medikamente erhalten, bevor bleibende Schäden entstehen. „Leider kommen die Patienten erst zu uns, wenn die Kaskade bereits begonnen hat“, sagt der Münchner Neurologe Hohlfeld. Ihn ärgert es, dass die Wirkstoffe nach wie vor nicht an der Wurzel der Krankheit ansetzen. „Wir können MS bis heute nicht heilen, sondern nur im Verlauf abmildern.“ Wo der Auslöserknopf sitzt, der die T-Zellen plötzlich gegen den eigenen Körper aufhetzt, weiß die Forschung bis heute nicht. Genau dahin möchte Hohlfeld aber vordringen.

Wissenschaftler vermuten, dass ein Mangel an Vitamin D das MS-Risiko erhöhen könnte. Das Hormon bildet sich unter Sonneneinstrahlung in der Haut. Das würde erklären, warum der Anteil der MS-Patienten in Regionen niedriger ist, die näher am Äquator liegen. Sicher sei nur, dass es eine Mischung aus genetischen Faktoren und Umweltbedingungen ist, die die Krankheit in Gang setzt, sagt Hohlfeld. Der Einfluss der Genetik sei geringer als einst gedacht. Das weiß man aus Untersuchungen von eineiigen Zwillingspaaren. „Die Wahrscheinlichkeit, dass beide Geschwister an MS litten, liegt unter 30 Prozent.“

Hohlfeld sucht nach Auslösern im Darm, genauer in den Milliarden winziger Mikroben, die die Darmflora bilden. Schon länger stehen die Darmbewohner im Verdacht, das Immunsystem entscheidend zu beeinflussen. Am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried bei München züchtete Hohlfelds Kollege Hartmut Wekerle genetisch veränderte Mäuse. „Sie entwickelten nur dann eine der menschlichen MS ähnliche Entzündung im Gehirn, wenn sie unter normalen Umweltbedingungen gehalten wurden, also eine normal ausgeprägte Darmflora besaßen“, erklärt Hohlfeld. Wuchsen die Mäuse hingegen unter keimfreien Bedingungen auf, blieben sie gesund. Die Forscher möchten herausfinden, was die Darmflora gesunder Menschen von der MS-Kranker unterscheidet. Hierfür untersuchen sie Stuhlproben von eineiigen Zwillingspaaren. Jeweils ein Geschwister leidet an MS. Das langfristige Ziel ist, eine bestimmte Diät oder Medikamente zu finden, die eine gesunde Darmflora fördern.

Zwar sind noch viele Fragen unbeantwortet. Hohlfeld ist aber zuversichtlich, dass junge Patienten wie Stefan Hausner und Tanja Landmann dank ihrer Jugend noch von Erfolgen der Forschung profitieren werden. Darauf allein will sich die 34-Jährige aber nicht verlassen. Sie hat gelernt, mit ihren Einschränkungen gut zu leben. Einst war Multitasking die Stärke der Münchnerin. Heute konzentriert sie sich auf das Wesentliche. Wird es ihr zu viel, legt sie eine Ruhepause bei einer Tasse Tee ein. „Ich hadere nicht“, sagt sie. „Dafür habe ich keine Zeit.“

Über unseren Autor

 

STEFAN SCHWEIGER

Schwerpunkte:
Gesundheit, Medizin, Digitalisierung, Psychologie, Gesundheitspolitik, Musik, Suchmaschinenoptimierung (SEO)

Qualifikation:
Diplom-Soziologe (LMU München & Université Paris V, Nebenfächer Politik & Volkswirtschaftslehre)
42. Lehrredaktion der Deutschen Journalistenschule

Auszeichnungen:
Medienpreis Print der Deutschen Depressionshilfe

Tour: Der Sportler-TÜV

1. Juni 2015

Einmal im Jahr sollten Hobby-Radfahrer ihren Körper auf Belastbarkeit überprüfen lassen – erst recht, wenn sie an Wettkämpfen teilnehmen. Wir haben an der Uni München einen sportmedizinischen Check samt Laktattest absolviert.

 

 

REPORTAGE: SINA HORSTHEMKE

MEDIUM: MAGAZIN TOUR

 

Was gäbe ich jetzt für etwas Fahrtwind. Eine Brise im Gesicht, einen Windhauch auf der Stirn – zur Abkühlung! Aber nein. Kein Lüftchen ist zu spüren, obwohl ich mit einer Trittfrequenz von 78 Umdrehungen pro Minute energisch in die Pedale trete. Eine Schweißperle rinnt mir den Nasenrücken hinab und tropft auf den Linoleumboden. Meine Oberschenkel ziehen, die Schläfen pochen. Ich atme schwer und spüre, dass ich erröte. Wie ein Untrainierter, der nach Weihnachten auf die Idee kommt, joggen zu gehen.

Obwohl ich inzwischen fast mit aller Kraft trete, komme ich keinen Meter voran. Vor mir: das geschlossene Fenster. Neben mir: die medizinische Fachangestellte Kathrin Hedler vom Münchner Zentrum für Prävention und Sportmedizin am Klinikum rechts der Isar. Schon wieder bittet sie mich nun, den rechten Arm vom Lenker zu nehmen, damit sie meinen Blutdruck messen kann. Ausgerechnet jetzt! Längst brauche ich auch die Arme, um meinen Beinen für ihre Arbeit ein Widerlager zu bieten. Sonst kann ich die Kurbeln nicht mehr lange in der geforderten Frequenz kreiseln lassen. Als ich den Lenker für die Messung loslasse, protestiert meine Oberschenkelmuskulatur mit einem Brennen. Fühlt sich so Laktat an?

Laktat, das Salz der Milchsäure, produziert ein Muskel, wenn ihm bei der Arbeit zu wenig Sauerstoff zu Verfügung steht. Diesen bekommt er über das Blut, welches das Gas aus der Lunge im ganzen Körper verteilt. Bei großer Anstrengung reicht der Sauerstoff aus der Luft trotz stärkerer Atemarbeit nicht aus. Zwingt der Kopf die Muskeln dennoch zur Weiterarbeit, machen sie ohne Sauerstoff weiter – und dabei fällt eben Laktat an. Kommt der Körper mit dessen Abbau nicht nach, übersäuern die Muskeln und die Leistung bricht ein.

Ich strample auf diesem Ergometer, weil ich heute ganz genau wissen will, ab welcher Belastung meinen Muskeln der Sauerstoff ausgeht, schlicht gesagt: wie fit ich bin. Gerade denke ich: nicht besonders. Ich versuche, das Brennen in den Beinen zu ignorieren, doch binnen der nächsten zwei Minuten sinkt meine Trittfrequenz auf 60, obwohl ich mit aller Kraft dagegen arbeite. Mein Puls rast, die Lunge brennt, die Oberschenkel beginnen zu zittern. Ich gebe auf. Das war’s – mehr geht nicht. Während der Schmerz nachlässt und ich wieder zu Atem komme, drückt Kathrin Hedler auf meinem Ohrläppchen herum. Ein Tropfen Blut verschwindet im Teströhrchen. Das Messgerät zeigt später an: Er enthält umgerechnet elf Millimol Laktat pro Liter. Der Beweis, dass mein Muskelstoffwechsel am Limit war.

Einmal im Jahr zum Check

Warum ich mir das antue? Weil ich sichergehen will, dass mein Training keinen Schaden anrichtet. Meine letzte sportärztliche Untersuchung liegt einige Jahre zurück. Bevor ich mich für die kommende Saison wieder ins Training stürze, sollen Ärzte prüfen, ob mein Herz und mein Kreislauf intensiven sportlichen Belastungen noch gewachsen sind. Zudem brauche ich meine aktuelle Form schwarz auf weiß, weshalb ich zusätzlich zur Basis­-Untersuchung einen Laktattest gebucht habe. Er soll zeigen, was im Winter zu tun ist, wenn ich 2019 fit am Start stehen möchte.

„Hobbysportlern, die an Wettkämpfen teilnehmen, empfehlen wir eine sportärztliche Basisuntersuchung einmal pro Jahr, wahlweise mit zusätzlicher Laktat-­Leistungsdiagnostik“, sagt Dr. Katrin Esefeld. Die 36­Jährige ist Funktionsoberärztin am Münchner Zentrum für Prävention und Sportmedizin, wo ich soeben den Fußboden vollgeschwitzt habe. Auf dem Rad macht der zweifachen deutschen Meisterin im Duathlon kaum eine etwas vor. Wie schon mehrere Male schaffte sie es auch 2018 beim Ironman Hawaii, der Weltmeisterschaft der Triathleten, aufs Podium ihrer Altersklasse – auch dank eines starken Radsplits, wie die Triathleten die 180 Kilometer nennen.

Dr. Esefeld, Sportmedizinerin und Fachärztin für Innere Medizin, weiß genau, dass eine ver­säumte Herzuntersuchung im schlimmsten Fall fatale Folgen hat: „Unter intensiver Belastung können ein unentdeckter Klappenfehler oder ein verschleppter Infekt zum plötzlichen Herztod führen.“ Fast 60 Sportler, meist Läufer oder Fußballspieler, sterben allein in Deutschland jedes Jahr daran. Die meisten sind ambitionierte Hobbyathleten. Ab dem 35. Lebensjahr ist es vor allem die koronare Herzkrankheit, die für Todesfälle im Sport verantwortlich ist. Bei Jüngeren liegen meist Herzmuskelerkrankungen zugrunde, angeborene Fehlbildungen der Gefäße oder Herzmuskelentzündungen. In Ländern wie Italien und Frankreich sind Hobbysportler deshalb längst verpflichtet, vor dem Start bei etwa einem Radmarathon die Bescheinigung eines Sportmediziners vorzulegen, dass sie der Belastung gewachsen sind. In Deutschland sind sportärztliche Gesundheits­-Checks freiwillig. Obwohl immer mehr Krankenkassen die Kosten für die Basis­-Untersuchung zumindest teilweise übernehmen, lässt sich aber nur jeder zweite Ausdauersportler durchchecken.

So wie ich – die vor dem Belastungstest schon mit Maßband, Waage und Körperfett­-Zange Bekanntschaft gemacht hat. Aus Körpergröße und Gewicht errechneten die Ärzte meinen Body-­Mass­Index, aus Bauch­ und Beckenumfang einen Taillen­-Hüft-­Quotienten von 0,77. Und die Caliperzange biss schonungslos in jede noch so kleine Speckrolle an Trizeps, Bizeps, Brust, Bauch, Oberschenkel, Achselhöhle, Schulterblatt und Taille. Acht Werte, aus denen sich danach mein Gesamtkörperfettanteil ergab. Was ebenfalls zum Basis­-Check gehört: eine Blutanalyse, die Messung des Blutdrucks in Ruhe und ein sogenanntes Ruhe­-EKG, bei dem Elektroden auf dem Oberkörper die elektrische Aktivität des Herzmuskels im Liegen messen.

Heraus kommt eine Kurve mit regelmäßigen Zacken – doch meine hat eine zu viel. „Das ist ein inkompletter Rechtsschenkelblock“, sagt Dr. Annika Hackemann, die mit mir das EKG ­bespricht. Sie deutet mit der Spitze ihres Kugelschreibers auf eine kleine Zacke am Ende jedes Herzschlages. Wie bitte? Bin ich doch nicht sporttauglich? Ist mein Herz krank? Dr. Hackemann, selbst Radfahrerin, beruhigt mich: „Das haben Sportler oft. Durch das regelmäßige Ausdauertraining wird die rechte Herzhälfte mehr beansprucht als bei Nichtsportlern. Dies führt zu Veränderungen im EKG.“ Ein Drittel aller Ausdauersportler, lese ich später, weist aufgrund des regelmäßigen Trainings solche EKG­Veränderungen auf. Der inkomplette Rechtsschenkelblock, wie ich ihn habe, ist häufig, aber harmlos. Zum Glück zeigt auch die abschließende Ultraschall­-Untersuchung, dass mit meinem Herzen alles in Ordnung ist.

Bei Radrennen im Mittelfeld

Doch wie fit ist es nun, mein Herz? Wie trainiert ist mein Stoffwechsel in der Muskulatur? Meine sogenannte anaerobe Schwelle, das hat die schweißtreibende Ergometer­-Fahrt ergeben, liegt derzeit bei schlappen 137 Watt. Wenn ich die trete, zirkulieren in jedem Liter meines Bluts konstant zwei Millimol Laktat. Eine Belastung, die ich eine Weile durchhalten könnte. Damit bin ich zwar fitter als 93 Prozent der Frauen in meinem Alter, versichert mir Sportmedizinerin Dr. Esefeld bei der Abschlussbesprechung. Verglichen mit Radsportlerinnen, die Rennen fahren, ist das jedoch gerade mal „im Mittelfeld“.

Um weiter vorn zu landen, empfiehlt mir Dr. Esefeld drei bis vier Trainingseinheiten pro Woche, davon zwei im Grundlagenbereich, eine gespickt mit Intervallen. „Wenn man sich verbessern will, muss man schon jeden zweiten Tag einen Reiz setzen“, sagt sie. Ich bin hoch motiviert, das zu tun. Und mein Herz, das weiß ich nun, wird gefahrlos mitmachen. In ihrem Bericht zur Untersuchung bestätigt Dr. Esefeld schwarz auf weiß: „Aus sportkardiologischer Sicht bestehen keine Einwände gegen die Fortführung des Trainings.“ Na, dann: los!

 

 

Über unsere Autorin

 

SINA HORSTHELMKE

Schwerpunkte:
Medizin, Sport, Outdoor, Biologie

Qualifikation:
Biologie-Studium (Diplom)
Master in Health and Medical Management

Auszeichnungen:
Journalistenpreis „Abdruck“ der Initiative proDente e. V.

 

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